In vier Stunden (fast) zur Kreativ-Agentur der Deutschen Bahn
Thorgen hatte vor Wochen die Ausschreibung der Deutschen Bahn entdeckt und leider ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Hatte ich ihm noch gesagt, das ist zu kompliziert und die Chance auf einen Auftrag ist rechnerisch kaum zu fassen. Aber was soll ich sagen? Wo ein Wille ist auch ein Weg. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf und Bloch&Bløcher die Herausforderung an.
Prolog – Die Zeit
Wie alle großen Geschichten beginnt auch diese damit, dass jemand auf die Uhr geschaut hat und „Ach du …“ sagte. Die Frist für die große Ausschreibung war im Begriff zu enden. Uns fiel der Checklisteneintrag dazu wieder ein. Uns fiel außerdem ein, dass es dafür sinnvoll gewesen wäre, früher anzufangen. Wir hatten vier Stunden. Vier Stunden sind (unter bestimmten Umständen) eine komplett ausreichende Ewigkeit – So dachten wir zumindest. Es ging also los:
Erstens: Unterlagen sichten
Der Konzern bat um viele Dinge. Also seeeeehr viele. Dinge, wie Tabellen, Nachweise, Nummern, Referenzen und sehr wohlmeinend ausgefüllte Formularfelder. Uns war schnell klar: Eine umfassende Abgabe schaffen wir nicht. Also entschieden wir uns für eine formell vollständige Abgabe. Das ist ein elegantes Verfahren, bei dem alles ausgefüllt wird, was gefragt wird und bei allem Übrigen freundlich und wohltuend notiert: „Wird auf Anfrage nachgereicht.“ (Dieser Satz fühlt sich übrigens immer gut an ; )
Damit blieb „nur“ noch der Fragenkatalog. Doch vorher galt es noch etwas Wettbewerbsentscheidendes zu klären:
Zweitens: Anmeldung beim Bieterportal
Hier verließen uns wertvolle Minuten, um später nie wieder gesehen zu werden. Das Bieterportal betrachtet Apples Browser Safari nämlich mit derselben Euphorie, mit der Katzen Wasser betrachten. Nur durch absolut professionelle, technische Intuition, die sonst nur beim Ausschalten-und-wieder-Einschalten gefragt ist, fanden wir heraus: mit Safari funktioniert es nicht. Mit Chrome ging es dann. Es hieß, die Registrierung könne zwei bis drei Tage dauern. Nach 20 Minuten kam eine Hinweis‑Mail zurück, ganz so, als säße irgendwo ein Mensch, der tatsächlich liest, denkt und antwortet. Wir interpretierten das als gutes Zeichen und beschlossen, inspiriert vom persönlichen Austausch an das Gute im Prozess zu glauben. Weiter also zu den Fragen.
Drittens: Fragenkatalog beantworten
„Wie stellt Ihre Agentur Innovation sicher? Wie gewährleisten Sie Qualitätskontrollen? Legen Sie dar, bei welchen Referenzprojekten Ihre Agentur Out‑of‑the‑Box denken musste.“
Das ist herausfordernd, wenn man als Familien‑Freelancer‑Team antritt, das zwar viel kann, aber wenig davon öffentlich herzeigen darf. Was daran liegt, dass diese Branche, die Vertraulichkeit als solche und sicherlich auch das Universum manchmal ein bisschen Spaß daran haben, ironisch zu sein.
Also gossen wir alles Zeig‑ und Sagbare in das Dokument und verlinkten zu Portfolios, damit niemand unnötig Zeit mit Screenshots verbringen musste. Wir waren schnell, präzise, immer geradeaus. Wir waren auf der Zielgerade – nichts konnte uns stoppen!
Viertens: Hochladen und Teilnehmen
Hier endete unsere kurze Reise. Die vorher skeptisch beäugte Ankündigung, die Registrierung dauere zwei bis drei Tage, erwies sich als erstaunlich belastbar. Unsere Bestätigung kam 24 Stunden später, als wir sie gebraucht hätten. Man kann sagen: Wir waren bereit. Das Portal war es … später.
Epilog – Und nun?
Damit die Mühe nicht ohne Wirkung bleibt, zeigen wir euch einfach, was in vier Stunden möglich war: Ein Stück Arbeit, das gern gesehen werden darf.
Also: zieht’s euch rein. Und falls ihr zufällig Entscheider*innen bei der Deutschen Bahn seid und beim Durchsehen der anderen Bewerbungen denkt: „Nun… das ist alles nicht so richtig mega“, dann macht es einfach wie früher in der Schule:
Wenn zu viele schlechte Arbeiten dabei sind, wird die Klausur einfach wiederholt. <3


